In der dritten gemeinsamen Unterrichtsstunde konnten bereits Fortschritte festgestellt werden. So war das Einloggen in das Programm für die meisten Teilnehmenden kein Problem mehr. Zudem berichteten zwei Auszubildende zum Fachpraktiker Küche, dass sie sich das Programm zuhause auf ihrem Smartphone bzw. dem Tablet der Eltern angesehen haben. Ziel des Projektes ist es auch, das ortsunabhängige Lernen zu bestärken. Erste, wenn auch zaghafte, Schritte wurden somit also schon von einigen Teilnehmenden gemacht.
Das Thema der Stunden war in drei Teilaufgaben strukturiert. Zunächst wurden im Schüler-Lehrer-Gespräch mit der gesamten Klasse die verschiedenen Einflussfaktoren auf die regionale Küche Brandenburgs herausgearbeitet. Dabei fallen in der Regel dieselben Teilnehmenden mit ihrer guten mündlichen Mitarbeit auf. Im Anschluss sollten regionale Rohstoffe und Lebensmittel gruppenintern recherchiert und der Brandenburg-Karte zugeordnet werden. Dabei wurde der Schwierigkeitsgrad jeder Zielgruppe angepasst, sodass Auszubildende zu Fachpraktiker Küche sowie Teilnehmende der Lebenshilfe nur richtige von falschen Beispielen unterscheiden mussten, statt komplett neu zu recherchieren. Hier fielen auch zum ersten Mal kleinere Unstimmigkeiten auf. So beschwerte sich ein Auszubildender zum Koch, dass die Aufgabe für die Teilnehmenden der Lebenshilfe durch Bilder viel einfacher wäre. Er sah dann aber schnell ein, dass diese Aufgabe ihn nicht gefordert hätte.
Für die dritte Aufgabe wurden erstmals gemischte, inklusive Gruppen gebildet. Die Teilnehmenden sollten sich in den Gruppen des Koch-Workshops zusammen finden und einer leeren Prignitz-Karte vorgegebene Städte sowie typische Restaurants mit regionaler Küche zuordnen sowie gegebenenfalls ergänzen. Hier zeigte sich, dass sich die meisten Auszubildenden zum Koch nicht mit einer Anleiterrolle in ihrer Gruppe identifiziert haben, und stattdessen die Aufgabe sehr schnell allein lösten, statt in Zusammenarbeit. Eventuell war die Aufgabenstellung nicht optimal für eine inklusive Arbeitsgruppe. Als im Anschluss Lernspiele wie das Memory der regionalen Einflüsse oder das Wortsuchrätsel regionaler Produkte zur Verfügung gestellt wurden, die zuvor erarbeitete Unterrichtsinhalte spielerisch widergaben, war die Zusammenarbeit teils wieder viel intensiver. Es könnte daher gedeutet werden, dass die Auszubildenden zum Koch sich in der Rolle eines Anleiters bei konkretem theoretischen Unterrichtsstoff noch nicht wohlgefühlt bzw. eher überfordert gefühlt haben, aber in spielerischen oder praktischen Settings einen guten Umgang mit schwächeren Teilnehmenden zeigten.